Reichweite zu Reichtiefe
Gestatten: Reichweite und Engagement! Im Marketing wie in der Kommunikation zweifelsohne entscheidende Key Performance Indikatoren. Möglicherweise die wichtigsten, auch, weil sie sich verhältnismäßig einfach messen lassen. Und weil die Vorgaben, die von oben oder von wo auch immer kommen, nur allzu gerne in die Richtung weisen: Mach mal Reichweite!
Das hat lange funktioniert, darauf konnte man sich einigen: Mehr ist beautiful, egal ob es Klicks, Leser, Zuschauer, Besucher sind. Dass dieses Mehr aber immer lauter, immer dröhnender, immer unverständlicher wurde – das wurde in der Kakophonie der Reichweite, nun ja, überhört. Oder schlichtweg ignoriert.
Vorschlag: Wie wäre es mal mit leiser, dafür umso tiefer? Wie wäre es mit einer Melodie, die ankommt, in Kopf und Herz? Um in Tiefen vorzudringen, dorthin, wo Veränderung stattfinden kann, und sie dort auch stattfinden zu lassen?
Wie wäre es, der Reichweite die Reichtiefe gegenüberzustellen?
Das ist die, die erkennen lässt, welche Bedeutung ein Inhalt für seine:n Empfänger:in hat. Reichtiefe, das ist das Produkt aus Dialog, Sinn, Purpose und Relevanz. Nur: „Sei mal relevant!“ ist als Appell ähnlich hohl wie „Mach mal Reichweite (sei mal reichweit)“!
Also müssen wir auch hier, an dieser Stelle in die Tiefe gehen, was schon etwas mehr braucht als die paar Sekunden, die uns bleiben, um nicht dem nächsten Content-Impuls zu erliegen. Daher: Einmal abtauchen, bitte!
Das geht nicht auf die Schnelle, quick and dirty. Aber es lohnt sich, ist herausfordernd. Weil gewohnte Mechanismen aufgegeben und umgestellt werden müssen.
Wie beim Abnehmen: Wer es sich zum Ziel macht, dauerhaft und nachhaltig an Gewicht zu verlieren, der oder die muss sich anders ernähren, Sport treiben, sich seiner selbst bewusst werden. Einfach ist das nicht, nur: ist das Gewicht mal runter, dann wird vieles einfach leichter.
Auch Reichtiefe erfordert ein Umdenken und „Umhandeln“. Dazu bedient sie sich bewährter Methoden, setzt auf Storytelling, auf konsequentes Framing, auf eine Themenarchitektur. Dann wird Reichtiefe zu einem narrativen Kompass, der immer wieder in Richtung Bedeutung weist.
Klingt logisch, fast einfach?
Es wird noch einfacher.
Fragen wir uns doch nicht bloß in einer stillen, ruhigen Minute, sondern immer wieder aufs Neue: Wozu machen wir das überhaupt, was wir da machen? Ist unser Aufgabe tatsächlich das tägliche Kratzen an der Oberfläche, das fleißige Like-Sammeln für den schnellen Klick-Kick?
Dazu sagt die Reichweite laut „Ja“, die Reichtiefe schiebt ein ebenso bestimmtes wie klares „Nein“ hinterher. Dabei geht es nicht darum, die eine gegen die andere auszuspielen. Vielmehr geht es um Reihenfolge, um Orchestrierung, um Qualität. Es braucht guten Inhalt, quality content, der Reichtiefe als leitendes Element versteht.
Inhalt, dem die Kraft innewohnt, einen Gedankenaustausch anzustoßen, der für Veränderung begeistert, der ein Denken schafft, das letztendlich zu neuen veränderten Handlung führt.
Also nochmal nachdenken, hinterfragen: Wozu machen wir das, was wir machen eigentlich? Um die „Laut, Lauter, Reichweite“-Reihe zu verlängern? Das mag zunächst einfacher wirken, weil jahrzehntelang gelernt und gelebt.
Aber reicher, weil relevanter, ist ein neues Mindset, das in die Tiefe geht. Und unterhalb der Oberfläche erkennt: Der wahre Inhalt von Inhalt ist seine Bedeutung.
tl;dr
Reichtiefe erfordert ein Umdenken und „Umhandeln“. Dazu bedient sie sich bewährter Methoden, setzt auf Storytelling, auf konsequentes Framing, auf eine Themenarchitektur.
Wozu machen wir das überhaupt, was wir da machen? Ist unser Aufgabe tatsächlich das tägliche Kratzen an der Oberfläche, das fleißige Like-Sammeln für den schnellen Klick-Kick?
Reicher, weil relevanter, ist ein neues Mindset, das in die Tiefe geht. Und unterhalb der Oberfläche erkennt: Der wahre Inhalt von Inhalt ist seine Bedeutung.